Veteranenkultur .e.V. - der Podcast

Veteranenkultur e.V.

AmitumKids

Die AusZeit für Kinder und Jugendliche

23.06.2025 25 min

Zusammenfassung & Show Notes

Martina Müller arbeitet seit vielen Jahren für Kinder und Jugendliche, die mit PTBS belasteten Familienangehörigen zusammenleben. Im Podcast erzählt Sie von Ihrer Arbeit, den Schwierigkeiten und den Erfolgen von amitumKids.

Auszug Website (https://amitumkids.de/): 

>Die amitumKids gUG wurde im Mai 2019 als gemeinnützige Unternehmergesellschaft mit mildtätigen Zweck gegründet. Sie unterstützt mit ihren Angeboten Kinder, Partnerinnen und Partner beruflich traumatisierter Menschen beim Umgang mit Traumafolgen und emotionalen Veränderungen im Alltag.

Ihr Ziel: gesundheitliche und soziale Folgeschäden für Angehörige zu minimieren.<

Hier unterstützen die Spenden aus dem Projekt "Marsch der Wertschätzung" die Auszeiten für die Kinder und Jugendlichen.. Ein Projekt der Veteranenkultur e.V. an – eine Bewegung, die ein starkes Zeichen der Solidarität und Anerkennung setzen möchte. Lasst uns gemeinsam die Wertschätzung für unsere Einsatzkräfte wieder in den Fokus rücken!

Unterstützt den Marsch der Wertschätzung und zeigt eure Solidarität! Teilt dieses Zeichen der Anerkennung, um unseren Einsatzkräften den Respekt zu geben, den sie verdienen. Lasst uns gemeinsam eine Kultur der Wertschätzung schaffen, in der unsere Mitmenschen in Uniform die Anerkennung und Sicherheit erfahren, die sie verdienen.

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Viele interessante Beiträge und mehr Informationen zu unserer Vereinsarbeit findet ihr auf unserer Website: https://veteranenkultur.de/

Vielen Dank fürs Reinhören und Folgen und vielen Dank Martina Müller, für die Einblicke in die Arbeit von AmitumKids. https://amitumkids.de/





Transkript

Wenn du mehr hören möchtest, werde gerne Teil unserer Hörer-Community. Herzlich willkommen beim Podcast zur Veteranenkultur. Begleitet unsere Reise mit inspirierenden Geschichten über Hingabe, Mut und Leidenschaft von Veteranen, Bürgern in Uniform und ihren Befürwortern. Hört persönliche Erzählungen aus verschiedenen Generationen und unterschiedlichen Lebenssituationen. Auch kritische Stimmen kommen zu Wort, um eine Veterankultur im gesellschaftlichen Verständnis zu fördern. Abonniere jetzt unseren Podcast, um Veterankultur zu erleben und zu unterstützen. Dein Team vom Veterankultur e.V.
SPEAKER_02
00:00:46
Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Interessenten, die ihr unserem Podcast verfolgt. Wir nehmen heute eine neue Folge auf bzw. stellen euch heute an Mietung Kids vor. Und zu Gast habe ich Martina Müller, die das aufgezogen hat, das Projekt, das gegründet hat. Und wir befinden uns hier gerade auf einer Auszeit vom Trauma mit den Hörern, die wir hier haben. Und so nutzen wir doch die Gelegenheit, uns ein bisschen darüber zu unterhalten. Und was ich tatsächlich als erstes fragen möchte, ist so zu deinem Werdegang, weil er einfach super spannend ist, schon so viel Erfahrung mitbringst. Und da musst du uns ein bisschen was zu erzählen.
SPEAKER_01
00:01:26
Ja, vielen Dank. Vielen Dank für die Einladung, dass ich heute hier sein darf. Hallo an alle, die uns zuhören. Ja, Martina Müller ist mein Name. Ich habe Mietung Kids gegründet als gemeinnütziges Unternehmen für Kinder, für Kinder, für Kinder, für Kinder, für Kinder. Von traumatisierten Einsatzkräften zur Unterstützung dieser Kinder. Und wie ich dazu gekommen bin, ja, mein Werdegang ist, tatsächlich bin ich von der Ausbildung her Sozialpädagogin, habe noch ein paar Zusatzausbildungen gemacht, ein systemisches Coaching, traumazentrierte Fachberatung und traumapädagogische Ausbildung. Und arbeite jetzt schon seit, ja, über 15 Jahren eigentlich mit Soldatenfamilien zusammen in ganz unterschiedlicher Art. Und lange Zeit habe ich bei der Katholischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung den Bereich Familie und Familienunterstützung betreut und geleitet. Mittlerweile bin ich freiberuflich tätig. Davor, ich springe ein bisschen in den Zeiten, war ich sechs Jahre in der Jugendhilfe tätig, habe im stationären Jugendhilfebereich gearbeitet, davor im Jugendamt gearbeitet, davor in der Bildungsarbeit und komme ursprünglich, ja, aus der Kinder- und Jugendarbeit. Und jetzt mit Mietung Kids fließt das alles ineinander.
SPEAKER_02
00:02:38
Ja, das ist natürlich auch so, das ist auch ein Riesenpol, ja, an Wissen, was du mitbringst. Und man sieht ja dann wahrscheinlich auch, wenn man viel mit der Jugend oder mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, dass da auch ein großer Bedarf besteht. Kannst du das so ein bisschen einschätzen so?
SPEAKER_01
00:02:52
Also wie groß eigentlich dieser Hilfebedarf ist? Ja, was es uns immer schwierig macht, auf der, ich sag mal, Unternehmensseite in Anführungsstrichen, ist, dass es keine wirklichen erhobenen Zahlen gibt. Also es gibt keine Statistik, die sagt, es gibt so und so viel traumatisierte Einsatzkräfte, die gibt es ja, die Statistik, aber nicht, wie viele Kinder sind davon betroffen. Es wird einfach nicht erhoben. Oder ich, zumindest sind mir diese Zahlen sonst nicht bekannt, sollten sie erhoben worden sein. Ich wüsste aber auch nicht, wo man sie finden kann. Deswegen ist es immer so ein bisschen gefühlte Sache, was die Quantität angeht von den Menschen, die betroffen sind. Wenn man aber jetzt mal überlegt, von den betroffenen einsatztraumatisierten Soldaten hat vielleicht die Hälfte Kinder und davon nimmt man den, den an, dass es die normale Familiengröße im Sinne einer vierköpfigen Familie als Grundlage angeht, dann weiß man schon, wie weit sich die Zahl der betroffenen Angehörigen eben vervielfacht. Im Sinne, ausgehend von dem einsatztraumatisierten Soldaten oder der einsatztraumatisierten Einsatzkraft. Amitum Kitsch steht auch für andere Bereiche. Genau, und entsprechend, diese Menschen sind betroffen. Der Grad der Betroffenheit, der emotionalen Betroffenheit oder auch der Belastung, der ist natürlich sehr verschieden und unterschiedlich. Aber von dem, was ich aus der Praxis sagen kann, ist, wir haben von den Lebenssituationen bei Traumatisierungen und posttraumatischen Folgestörungen immer hohe Belastungen im Familiensystem. Nicht immer Störungen zum Glück, aber wir haben auch Störungen, die sich weitertragen auf die Angehörigen, auf die Partner, Partnerinnen der Betroffenen, aber auch vor allem auf die Familien. Das sind Kinder, die nochmal in ihrer ganz besonderen Lebenssituation viel mitbekommen und miterleben, was oft nicht so offensichtlich ist und die einfach an vielen Stellen Belastungen erleben,
SPEAKER_02
00:04:49
ohne es wirklich zu wissen. Ja, ich kann mir das gut vorstellen. Das sieht man ja, glaube ich, auch zum Beispiel, wo ein Elternteil auch zum Beispiel krebserkrankt ist oder so, dass Kinder dann ja auch oft Rollen in diesem Familienkonstrukt einnehmen, wo sie eigentlich nicht für gemacht sind. Also das hat man ja auch sehr oft in anderen Bereichen. Und das hat dich dann ja letztendlich irgendwie dazu bewogen,
SPEAKER_01
00:05:12
ein Mietumkitz zu gründen. Ja, es war tatsächlich die eigene Hilflosigkeit der Ursprung. Ich als Fachkraft bin über das Arbeitsfeld Seelsorge an Einsatz- und Dienstfolgen leitenden Menschen bei den Soldatenfamilien eben in Kontakt gekommen mit den entsprechenden Familiensystemen und bin dort oft von den Betroffenen und von den Eltern quasi angesprochen worden und gefragt worden, kannst du mal auf die Kinder gucken? Kannst du mal gucken? Ob es denen noch gut geht? Wir sind so vereinnahmt von unserem Trauma und den Traumafolgestörungen und das zu managen und irgendwie die Therapie zu integrieren in den Alltag, nicht Arbeitsalltag, in den normalen Familienalltag und die Fortschritte, irgendwie die Anpassungsprozesse, die Veränderungen hinzukriegen. Uns fehlt so die Zeit und auch die Kraft manchmal und auch die Möglichkeit, unsere Kinder so im Blick zu behalten, wie sie es bräuchten. Das war so der Ursprung. Und dann habe ich gemeinsam mit Kollegen überlegt, wie können wir das eigentlich machen? Und wir haben angeboten, mit den Kindern alleine in einem Schutzrahmen schützenden Projekt quasi zu starten und mal zu gucken, was bewegt denn die Kinder? Und aus diesem Schutzraum heraus haben wir den Kindern angeboten, wenn ihr möchtet, dass wir etwas mit den Eltern dazu besprechen, dann machen wir das. Und haben selber als Fachkräfte natürlich abgeschätzt, ist das jetzt möglich, den Schutzraum zu halten oder gibt es Gefährdungen, die wir ansprechen müssen, weil wir sonst den Kindern nicht gerecht werden. Das war in der Regel so, dass die Kinder zwar sehr belastet waren, aber noch nicht so, dass wir gesagt haben, wir durchbrechen den Schutzraum. Aber wir hatten Kinder dabei, die gesagt haben, kannst du mal mit Papa und Mama sprechen? Ich habe so Lust, mal wieder schwimmen zu gehen und ich möchte wieder Spaß mit meinen Eltern erleben und kann es nicht. Kannst du denen das sagen? Mhm. Und das waren als Beispiel so eine Initialzündung, dann auf Eltern zuzugehen und zu sagen, wie sieht das bei euch aus? Und dann kam oft der Wunsch nach Unterstützung am Wohnort und die haben wir nicht gefunden. Hintergrund ist die Schwierigkeit, dass die betroffenen Familiensysteme von traumatisierten Menschen, die berufstraumatisiert wurden, immer zwischen den Systemen hängen. Also immer ein Teil, passt in ein Systemorganisationsteil und der andere Teil nicht. Als Beispiel, der betroffene Soldat wird sehr gut unterstützt von der Bundeswehr und von den ganzen Fürsorgeanbietern, die es dort gibt. Mittlerweile die betroffenen Partner auch. Auch das Kinderthema ist angekommen in der Welt. Aber nichtsdestotrotz sind die Finanzierungsstränge natürlich auch begrenzt. Das ist ja auch logisch. Das ist wie ein Unternehmen zu sehen, wie ein Arbeitgeber zu sehen und ein Arbeitgeber, ist für die Mitarbeiterfürsorge zuständig, aber nicht für die private Fürsorge. Das heißt an der Stelle, wenn es um die Unterstützung der Kinder geht, sind erstmal die zivilen Ansprechstellen zuständig. Bei den zivilen Ansprechstellen ist es aber so, was brauchen diese Familien? Die brauchen Hilfe im Umgang mit Krankheit. Hilfe im Umgang mit Krankheit ist nichts, was die Jugendhilfe anbietet. Sie bietet erstmal Hilfe im Umgang mit Erziehung, das ist nicht das, was die Betroffenen wirklich im Kern brauchen. Natürlich gibt es immer Schnittstellen und auch das kann eine gute, hilfreiche Unterstützung sein. Aber der Kern ist eigentlich, dass Hilfe im Umgang mit Krankheit zu Hause gebraucht wird. Dafür gibt es aber eigentlich keine Unterstützungsleistung, denn das gehört in den Präventionsbereich. Und jetzt springe ich mal auf das Gesundheitssystem. Das Gesundheitssystem hat ja verschiedene Unterstützungsstränge. Gesundheitsleistungen, die immer individuell sind, die Kassenleistungen sind. Dazu gehört keine Prävention. Aber jede Krankenkasse hat einen Präventionsbereich. Wo es möglich wäre, solche Unterstützung vielleicht anzufragen, hat aber die Vorgaben, es findet in Sozialräumen statt und nicht in der Familie. Das heißt, auch da hängen wieder die betroffenen Familien zwischen den Systemgrenzen. Und das macht es in allen Bereichen so schwierig. Sowohl in den Unternehmen, in den unterstützenden Finanzierungsbereichen als auch inhaltlich hängen sie dazwischen. Es wird zum Teil therapeutische Intervention, Kurzzeitintervention gebraucht, verbunden mit einer reinen präventiven Arbeit. Es wird Psycho-Edukation gebraucht und trotzdem Intervention. Es wird ein Teil Pädagogik gebraucht, ein Teil etwas anderes. Es ist einfach sehr, sehr komplex und überall dazwischen. Und das macht es schwierig, passgenaue Hilfe zu finden. Komm mal zurück auf deine Frage. Wie kam das eigentlich, dass du Amitum Gitz gegründet hast? Das war der ausschlaggebende Punkt, weil ich vier Jahre lang und nicht nur ich alleine, sondern auch die Kollegen, die mit den gleichen Fragen betroffen waren, weil wir immer wieder die Erfahrung gemacht haben, wir finden nicht das, was gebraucht wird, an den Punkten im zivilen Bereich, regional, vor Ort, erreichbar für die Betroffenen. Die Zielgruppe ist dafür zu klein, für die Fläche in Deutschland, wo sie wohnen, ist die Zielgruppe zu klein, um vor Ort passende Hilfen aufzuschaffen. Hilfen aufzuschaffen. Und gleichzeitig ist der bundesweite Bedarf total groß. Aber auf die Fläche gesehen zu klein. Und auch da hängt es wieder zwischen den Welten. Irgendwann habe ich gesagt, jetzt reicht es. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Wir sehen das, wir erkennen das als Fachkräfte und wir ducken uns weg und lassen die Kinder allein. Oder wir sagen, jetzt gründen wir etwas, was speerspitzenmäßig in diese Lücke reingeht und versucht, die Verbindungen zwischen den Systemgrenzen aufzubauen, um dann zu schaffen, dass die Kinder allein sind. Und dann passgenaue Versorgungsketten hinzubekommen, die bundesweit dann die Möglichkeit bieten, von der einen in die andere Hilfe sinnhaft weiterzulechseln. Und das war so der Startpunkt. Verbunden mit dem Wunsch der Kinder und vor allem der älteren Jugendlichen, die gesagt haben, wir haben so wenig Menschen in unserer ähnlichen Lebenssituation. Wir brauchen mal die Möglichkeit, uns mit Gleichaltrigen auszutauschen. Wodurch die Auszeiten zustande gekommen sind. Das andere ist der andere. Das andere ist der andere Strang von Amitum Kids, das heißt Fittrotz-Trauma, wo wir dann versuchen, in die Familien vor Ort zu gehen. Genau.
SPEAKER_02
00:11:42
Du hast es ja auch schon so ein bisschen angesprochen, dass das mit den Finanzierungen so schwierig ist. Also es gibt ja sicherlich irgendwie Möglichkeiten, hier ist vielleicht ein kleiner Topf, wo man ein bisschen was beantragen kann. Dann gibt es vielleicht dort noch einen kleinen Topf. Wie setzt ihr das jetzt letztendlich zusammen, also die Finanzierung für sowohl die Auszeiten oder aber auch generell Amitum Kids? Oder ist das ein Unterschied?
SPEAKER_01
00:12:05
Ja, das ist ein, also es hängt natürlich zusammen. Das ist ein großer Unterschied. Das eine ist, wir haben ja die gemeinnützige Unternehmensform gewählt und nicht einen Verein gewählt, sondern tatsächlich eine Unternehmensform aus folgenden Hintergründen. Es ist klar, dass wir keine klare Finanzierungsstruktur finden, wenn wir zwischen den Welten uns bewegen. Weil jeder sagt, bis dahin finanziere ich mit und ab da nicht mehr. Und es passt halt nicht für das, was gebraucht wird. Das heißt, man braucht Mischformen, Finanzierungen, aber die sind so schnell nicht schaffbar. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Also war es nicht anders möglich, als zu sagen, wenn wir beginnen, können wir nur über Spendenmittel und über Projektförderungsmittel, über Gemeinnützigkeit starten können. Das wird nicht anders funktionieren. Und Hintergrund, es ist sowieso schon so komplex. Und wenn ich dann noch in einem Vereinsstruktur organisiert bin und in dieser Komplexität sieben Vereins, mindestens sieben Vorstandsmitglieder auf eine gemeinsame Linie, bringen muss in den Entscheidungen und gleichzeitig Komplexität beibehalten muss, das war eine Überforderung für mich selber. Deswegen habe ich an der Stelle entschieden, ich fange erst mal an mit einem gemeinsamen Unternehmen und nicht mit einem Verein. Ja. Das bedeutet mit anderen Worten, als Unternehmensform ist es natürlich auch möglich, nicht nur über Spenden, sondern auch über andere Mittel finanziert zu werden. Und wir matchen jetzt ganz, ganz viel zusammen. Unsere, unserem Bereich Fit Trotz Trauma, da haben wir eine Krankenkasse zugefunden, die uns ein Fördermittelbudget zur Verfügung gestellt hat, um diesen Bereich zu beginnen. Und bei den Auszeiten vom Trauma für die Jugendlichen, zukünftig jetzt auch für die Kinder, das werden wir im Oktober das erste Mal pilotieren, da haben wir Veteranenkultur gefunden. Vielen Dank für eure große, großartige Unterstützung mit dem Marsch der Wertschätzung, eben die Gewinne oder das Geld, was ihr darüber bekommt. Von vielen, vielen Spendern. Danke für jeden, der mitläuft, eben diese Auszeiten mit zu finanzieren. Wir haben die Deutsche Härteverstiftung an unserer Seite, die eben einen Teil auch beiträgt. Und wir haben jetzt ASEM mit dabei, was auch das Arbeitsfeld Seelsorge an einsatzdienstvollen, leidenden Menschen, evangelischen Menschen ist. Ja, Seelsorge. Dieser lange Satz, bedeutungsschwere Satz. Ja, auch dieses tolle Arbeitsfeld, was auch mit unterstützt. Das heißt, an der Stelle spielen, viele Budgets zusammen und das ermöglicht eben, mit den Kindern auch wirklich wegzufahren und fünf Tage Auszeit zu veranstalten,
SPEAKER_02
00:14:43
die von Fachkräften mitbetreut wird. Also wir haben das ja auch schon immer wieder gesagt, also ich fahre ja so ab und zu jetzt doch auch mit. Und ich habe schon immer gesagt, jeder Moment, den wir ehrenamtlich arbeiten und gerade auch für den Marsch der Wertschätzung uns mühen, den am Laufen zu halten und auch neue, neue Märsche zu organisieren und auch Kooperationspartner zu finden, ist es halt einfach wert. Weil wenn man einmal diese in einer Auszeit dabei gewesen ist und das sieht, was es macht, dann weiß man einfach, dass jede Mühe und jeder Cent richtig ist. Und das ist eben halt auch so ganz fest verwurzelt, auch im Vorstand und auch im Verein, dass einfach der Marsch der Wertschätzung einfach so ein, sowieso schon vom Grund her ein gutes, tolles Projekt ist, aber eben halt dieser, die Spenden, die dafür dann generiert werden, einfach hier, hier ist einfach jeder Cent richtig so. Und das ist uns auch immer ganz wichtig. Ja, wie würdest du, hast du irgendwie so eine bestimmte Erfolgsgeschichte, so etwas, was dich sehr bewegt hat, was du so uns mitteilen kannst oder was du uns erzählen kannst, wo du uns teilhaben lassen kannst, wo du sagen kannst, okay, da hast du vielleicht ein Kind oder einen Jugendlichen über einen langen Zeitraum erlebt und vielleicht auch in schlechten Phasen erlebt und irgendwie ist es dann doch, ist eine Stabilität hat stattgefunden und der Lebensweg ist so ein guter, konstanter geworden.
SPEAKER_01
00:16:11
Ja, jetzt sprichst du so individuelle Erfolgsgeschichten an, ne? Stimmt, tatsächlich, ja. Das ist so die Frage, wie man das bewerten kann überhaupt. Was ist da Erfolg und was nicht? Ja, klar, begleiten wir manche der Kinder und auch gerade jetzt zum Beispiel aktuell ein Kind, was hier aktuell auf der Auszeit mit dabei ist, das kenne ich schon elf Jahre lang. Und da kenne ich natürlich auch viele Höhen und Tiefen, aber Abhängig von den jeweiligen Prozessschritten, die die Eltern auch bei ihrem Heilungsweg und bei ihren Anpassungsprozessen so machen, was mal mehr und mal weniger Be- beziehungsweise Entlastung für die Kinder mit sich bringt. Das ist ja immer in Abhängigkeit zu sehen. Und mich freut, was ich hier erleben kann, nämlich ein Kind, was vorher sich sehr unsichtbar gemacht hat, das hier ganz präsent und glücklich, strahlt. Das ist so ein Beispiel für einen individuellen Erfolg. Wenn ich jetzt nochmal gucke, wie erreichen wir die Wirkungsziele, die wir uns gesetzt haben mit den Auszeiten als Beispiel, dann ist ein Erfolgsmesscharakter, das wir als Feedback von den Kindern ganz oft hören, es wäre so schön, wenn es nicht fünf Tage wären, sondern wenn wir ein oder zwei Wochen unterwegs sein könnten miteinander. Das zeigt mir, dass bei den Kindern ankommt, dass sie in die Entspannung finden, finden können und gleichzeitig alle Facetten des Lebens hier auch einen Raum und Platz finden können. Wir haben hier tiefe, gründige Gespräche, wir haben hier Kinder, die sich öffnen, die ihre Schwierigkeiten mit dem Leben, mit bestimmten Dingen zeigen, besprechen, aber auch ganz viel Glück und Freude hier teilen, ganz viel Leichtigkeit erleben und Spaß und Freude einfach miteinander teilen. Und das ist ein sehr sinnhaftes und friedgebendes Gefühl. Und für mich ist das ein Teil der Erfolgsgeschichte, diese Auszeit von Trauma, dass ich merke, Entlastung findet statt, Stärkung findet statt und gleichzeitig die Akzeptanz und Anerkennung davon, dass das Leben nicht nur schöne Seiten hat, sondern halt auch diese Tiefen, durch die die ganzen Familien gehen, auch so eine Basis bilden für viel, viel Stärke und Kraft, Widerstandskraft gegen die Stürme des Lebens, die noch folgen werden und die Folgen kommen. Und wenn wir es schaffen, hier in diesem Kontext den Kindern das Gefühl zu geben, das ist okay und wir haben eine Idee, wie wir die Segel setzen, auch wenn es stürmt und wie wir den Anker werfen, auch wenn es stürmt und wie wir die Stabilität halten, auch wenn es hin und her schwankt und trotzdem die Hoffnung und die Zuversicht nicht verlieren an ein stabiles Ufergebnis. Oder wieder in ruhigere Gewässer zu finden. Das ist ja egal, ob es jetzt ein Ufer ist oder irgendwas anderes. Dann haben wir viel erreicht und ich glaube, das gelingt.
SPEAKER_02
00:19:12
Ja, ich habe auch den Eindruck, das kann man so schwer beschreiben für jemanden, der sowas vielleicht noch nie erlebt hat, so in dieser Auszeit, gerade wenn man ganz neu dazukommt. Das ist so eine warme Zeit, so herzlich und so geprägt von der Zeit, die wir haben. Ja, natürlich auch nicht immer Leichtmomenten, aber irgendwie ist es so eine friedvolle Zeit, wie ein so ein tolles Miteinander. Das berührt mich persönlich immer sehr.
SPEAKER_01
00:19:44
Ja, da können wir auch den Eltern sehr dankbar sein. Ja, natürlich ist ja auch ein Vertrauenbeweis. Und die sagen, das möchte ich auch gern für mein Kind bieten und leisten und ich gehe auch dieses Wagnis ein. Genau, ist ja auch ein Stück weit loslassen,
SPEAKER_02
00:20:01
so ein Kind auch loslassen zu können. Ja, ist total wichtig, ja. Wie würdest du denn, wenn du jetzt mal so in die Zukunft guckst, wie würdest, wo siehst du dich so in vier, fünf Jahren oder Anbietung jetzt gar nicht, nicht nur die Auszeit vom Trauma-Auszeit ist ja nur ein Teil. Wie würdest du oder was würdest du dir wünschen, wie es so in vier, fünf Jahren vielleicht sein könnte?
SPEAKER_01
00:20:23
Also mein großer, großer Wunsch, und das ist ja auch der Grund, warum ich mit dem Ganzen angefangen und angetreten bin, ist, dass wir es in vier, fünf Jahren geschafft haben, Brücken zu schlagen zwischen den Systemen und die Strukturen vorbereitet zu haben, also Pionierarbeit, also zumindest die Wege so vorbereitet zu haben, dass die Kinder schnell, früh, früh genug in Hilfe und Unterstützung finden, natürlich in Verbindung mit den Eltern und dass wir seltener erleben, dass die Kinder eigene psychische Störungen entwickeln, die keiner haben, und verursachen will, die aber manchmal entstehen durch fehlende Unterstützungsmöglichkeiten in den Strukturen. Und das ist so mein Wunsch, dass es gelungen ist, in vier, fünf Jahren die Wege so zu bereiten, dass die Strukturen da sind. Das wünsche ich mir für Anbietung jetzt. Für die Auszeiten wünsche ich mir,
SPEAKER_02
00:21:22
dass wir mehr machen. Ja, das wünschen wir uns auch. Ja, wir haben ja auch schon so mal unter uns auch so ein bisschen fabuliert, dass man das vielleicht wirklich schaffen könnte, einmal im Quartal, eine Auszeit zu machen.
SPEAKER_01
00:21:35
Also, ja, wir arbeiten alle dran. Vielleicht gelingt es ja. Einmal im Quartal im Norden, Süden, Westen, Osten, in der Mitte Deutschlands, ein festes Haus, wo man einmal im Quartal hinfahren kann, das wäre schon ein Traum.
SPEAKER_02
00:21:49
Genau. Ja, das wäre ja auch schön, wenn man irgendwie, das war ja, glaube ich, auch so eine Idee, wie man hat, dass man auch so Teams hat, die über Deutschland verteilt sind, die dann eben halt auch, ja, die praktisch aus dieser Gründungsidee eingelernt werden und auch mitwachsen mit Amitum Kids und dann eben halt auch so Auszeiten begleiten können, dass man, dann hat man natürlich auch wieder mehr Kapazitäten. Genau. Man hat die Leute in diese Idee, in die Grundidee praktisch, die wachsen da rein. Und ja, das ist natürlich wundervoll. Da hoffen wir natürlich auch, dass das gelingt. Und also wir als Verein werden das natürlich auch immer weiter unterstützen. Das ist ja auch ein Herzensprojekt. Ja, hast du noch irgendwie was, was du noch gerne, was du gerne berichten möchtest, was dir noch irgendwie wichtig ist, was du noch loswerden möchtest? Oder sagst du, das ist schon mal viel erzählt, so wichtige Punkte. Oder hast du noch irgendwas, wo du sagst, ach.
SPEAKER_01
00:22:44
Es gibt einen Punkt, der geht eigentlich an all die Hörer, die nicht betroffen sind. Wir alle profitieren von den Einsatzkräften in unserem Land, die bereit sind, ihr Wohlergehen, ihre Gesundheit, ihre Sicherheit, manchmal auch ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Und ich finde, wir haben auch irgendwie ein, oder ich finde es wichtig und wir haben auch vielleicht eine Verpflichtung dafür, ein Dankeschön und eine Wertschätzung dafür zurückzugeben. Und warum nicht an den Punkten, die die Kinder dieser Menschen betreffen? Das finde ich, lasst uns das zurückgeben, was wir zurückgeben können, weil das können wir zurückgeben. Absolut, genau. Den Rest können wir nicht zurückgeben. Richtig. Aber an der Stelle können wir ein Dankeschön zurückgeben und möchte jeden einladen, das mitzumachen, der sich davon angesprochen fühlt.
SPEAKER_02
00:23:29
Gut, ja, da kann ich mich nur einschließen. Ich hoffe, dass viele, viele den Marsch der Wertschätzung auch unterstützen und dass sich vielleicht auch immer noch wieder Kooperationspartner finden, die mit einsteigen, wie jetzt Asim auch. Und ja, da kann ich mich wirklich nur anschließen. Und natürlich auch ein Dank an alle, die schon mit uns gelaufen sind. Und der Marsch der Wertschätzung macht ja auch einfach Spaß. Und es ist halt auch immer wieder bewegend zu sehen, wie auch die einzelnen Hilfsorganisationen, also Blaulichtfamilien, die so miteinander ins Gespräch kommen zu. Und dass einfach auch so ein Netzwerk stattfindet und Austausch. Und das ist einfach auch, der Marsch macht immer Spaß. Ja, Mensch, dann bedanke ich mich total bei dir, dass du dir die Zeit genommen hast hier heute. Und ich hoffe, dass wir noch wahnsinnig viel zusammen erleben und noch wahnsinnig viel nach vorne schaffen. Und ich bedanke mich ganz herzlich für deine Zeit, Martina. Vielen Dank dir und euch. Ja, und dann wünschen wir unseren Zuhörern, noch einen wunderschönen Abend. Bis ganz bald. Tschüss. Tschüss.
SPEAKER_00
00:24:45
Wenn du mehr hören möchtest, werde gerne Teil unserer Hörer-Community. Drück die Glocke und du bist dabei. Tschüss.